Rückblick auf ein Jahrhundert
Keine rosigen Zeiten erlebte Johann Artner, der in eine Zeit der Weltwirtschaftskrise und dem nahenden Zweiten Weltkrieg hineingeboren wurde.
Der derzeit älteste Gemeindebürger feierte am 29. Mai 2025 seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Ehrentag gratulierten u. a. die Familie, Bezirkshauptfrau Daniela Obleser für das Land Niederösterreich, für die Marktgemeinde Weiten Bürgermeisterin Ramona Fletzberger und Vizebürgermeisterin Regina Steininger. Ebenso Vertreter des ÖKB Weiten und musikalisch die 1. Waldviertler Trachtenkapelle Weitental.
Geboren wurde der Jubilar in Gossam bei Emmersdorf. Über Maria Laach kam er dann mit seiner Familie 1935 nach Weiten. Hier hat sein Vater ein altes Haus gekauft, ,,dessen Zustand mit einem heutigen Heim nicht mehr zu vergleichen ist“. Hier begann der langsame und schwierige Aufstieg, jäh unterbrochen im Jahre 1942 (als 17-Jähriger!) mit der Einberufung und damit der Kriegsdienst an der Front. Die Heimat sah er dann im Jahre 1946 wieder, als er ausgehungert und geschwächt aus der amerikanischen Gefangenschaft aus Heilbronn heimkehrte.
Hier begann auch der Aufbau von verschiedenen Geschäftszweigen, zuerst mit den Eltern, dann alleine mit seiner Familie. Ein kleines Milchgeschäft wurde eröffnet, wo es landwirtschaftliche und Molkereiprodukte zu kaufen gab. Legendär die Fahrten mit einem Landauer ins ,,Gei“ (mundartlich für den Kauf von landwirtschaftlichen Produkten direkt bei den Landwirten). Im Laufe der Jahre und dann mit seinem jüngsten Sohn Werner und der kürzlich verstorbenen Gattin Ingeborg, wurde das Unternehmen immer größer. Der Ehe entstammen noch die Söhne Johann und Franz.
Gerne erinnert sich der Jubilar an die Zeit mit den Pferden zurück. ,,Im Jahre 1958 wurde die Donaustraße (B 3) gebaut. Hier werkte ich mit meinen Rössern viele Monate an der Errichtung dieser Verkehrsader in Weitenegg mit.“ Und Gottfried Schwarz schreibt in der Weitener Chronik: ,,Johann Artner hat sich vor und nach dem Krieg mit seinen Pferden den Lebensunterhalt verdient. Viele kleine Ackerflächen wurden von ihm mit seinen Pferden bearbeitet.“
Im Laufe der Zeit wurde der Name Artner wirtschaftlich ein moderner und vor allem bekannter Betrieb. Auch für das öffentliche Leben hatte er ein offenes Ohr, war er doch viele Jahre Gemeinderat in der Marktgemeinde Weiten.
Beste Wünsche zum ,,Hunderter“ kamen von Bürgermeisterin Ramona Fletzberger, Bezirkshauptfrau Daniela Obleser, Vizebürgermeisterin Regina Steininger und Schwiegertochter Regina Artner (v. l.).
Foto: Reiner