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In memoriam Oberschulrat Gottfried Schwarz

In memoriam Oberschulrat Gottfried Schwarz

©Friedrich Reiner

Tief betroffen waren die Weitenerinnen und Weitner, als am Ostermontag, dem 10. April 2023 die Nachricht vom Ableben des allseits geschätzten und geachteten Mitbürgers, OSR Gottfried Schwarz, bekannt wurde. Er stand im 85. Lebensjahr, als ihn der Herrgott in die ewige Heimat abberufen hat. 

Im Folgenden soll nun sein Leben und Wirken nochmals erwähnt werden. Gottfried Schwarz wurde am 18. Oktober 1938 im Pfarrhof von Weiten geboren. Für ihn galt der Spruch: ,,Ich hab‘ bei der Geburt gesehen, wo mein irdisches Leben enden wird. Alpha und Omega als christliches Symbol, das mir in die Wiege mitgegeben wurde.“ Sein Vater war Schuhmacher, seine Mutter Fabriksarbeiterin. Hineingeboren in eine schreckliche Zeit: Krieg, Not, Elend und ein karges Leben. Dieses Aufwachsen in diesem Zeitraum prägte ihn für sein ganzes Leben, das von Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft und Liebe zur Heimat erfüllt war. 

Seine Laufbahn begann mit dem Volksschulbesuch in Weiten und anschließend jenem der Hauptschule in Pöggstall. Die Lehrerbildungsanstalt (LBA) in Krems schloss er im Jahre 1958 mit der Reifeprüfung ab. Die erste Berufserfahrung als Lehrer und Erzieher begann in Bad Ischl (Neulandschule), es folgten Lehrerposten in Marbach, Erlauf, Petzenkirchen und Weinling, ehe er den einjährigen Wehrdienst absolvierte. 

Seine erste Fixanstellung erfolgte dann im Jahre 1962 in Pöbring. Was es hier geheißen hat, Lehrer (Pädagoge) zu sein, soll kurz geschildert werden. ,,Diese Volksschule hatte acht Schulstufen, wurde aber einklassig geführt. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler der Schulstufen 4 bis 8 wurden gemeinsam vormittags und die 1. bis 3. Klasse nachmittags unterrichtet. Alles in einem Klassenzimmer.“ 

Seine weiteren Lebensabschnitte: Im Jahre 1964 führte er seine Gattin Inge zum Traualtar, die Familie wuchs dann mit der Geburt der Söhne Gottfried (1967) und Christian (1970). Die Lehramtsprüfung für Hauptschulen legte er im Jahre 1972 ab. Die Übersiedlung nach Laimbach erfolgte dann im Jahre 1974, wo er bis 1984 die örtliche Volksschule leitete und dann nach Weiten als Direktor kam. Hier zeigte sich die Heimatverbundenheit. Für ihn und seine Gattin Inge (ebenfalls Lehrerin) stand zu diesem Zeitpunkt auch eine andere, größere Volksschule zur Auswahl. Das Ehepaar zog aber Weiten als ihre weitere Wirkungsstätte vor. Hier schloss sich für Gottfried Schwarz ein Kreis: von der Geburt über viele Stationen in seinem Leben zurück in die Heimat. Die Ernennung zum Oberschulrat erfolgte im Jahre 1988.  Die verdiente Pension trat er dann im Jahre 1998 an. 

Seine größte Hingabe galt ab nun, aber bereits in seiner Aktivzeit, den Blumen sowie dem Schifahren und den Bienen. Er war begeisterter Schilehrer in Flachau in Salzburg und brachte auch Schüler sowie Freunde zu diesem Sport. Seine Blumen hegte und pflegte er ganzjährig. 

Jahrelang war er als Nikolaus aktiv und mancher, der zu ihm kam, um das Nikolosackerl in Empfang zu nehmen, hatte sich gewundert, warum der Nikolo dieselben Schuhe anhat wie der Herr Direktor. 

Tradition war ihm wichtig. Dabei sah er diese aber mehr im Sinne des Spruches: ,,Es ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Besonders die Krippenspiele von Waggerl hatten es ihm angetan: diese in der Weihnachtszeit aufzuführen waren ein Muss für ihn.  

Ab der Pensionierung 1998 war für ihn Dorfpflege mit Blumenschmuck, das Vereinsleben sowie die Geschichte der Gemeinde Weiten sehr wichtig. All sein Wissen hat er in der Chronik über Weiten zusammengefasst. Seine Funktion als Gemeinderat (1990 bis 1995) sah er als ein Zurückgeben an die Gemeinschaft, was er im  Laufe des Lebens erhalten hatte. Legendär und für immer nachhaltig seine Worte bei der Vorstellung dieser ,,Weiten – Geschichte der Marktgemeinde“ bei der 700-Jahr-Feier der Marktgemeinde Weiten im Rahmen des Neujahrsempfangs: ,,Dies ist mein Geschenk an die Marktgemeinde Weiten und seine Bürger.“ Gottfried  Schwarz hat in jahrelanger Arbeit die Geschichte der Marktgemeinde erforscht, Bilder gesammelt, geschrieben, recherchiert, um dies alles der Nachwelt zu erhalten – und das alles gratis für seine Heimatgemeinde Weiten. 

Die Marktgemeinde Weiten verlieh ihm für seine Verdienste und Treue zur Heimat den Ehrenring in Gold, den er stets in höchsten Ehren hielt. 

Viele Mitmenschen haben seinen Humor, seine Offenheit, verbunden mit Menschlichkeit und seinen Gerechtigkeitssinn hervorgehoben. Besonders am Herzen lagen ihm die Schwächeren in seinem Umkreis, die er besonders unterstützt hat. 

Mit dem Ableben von Oberschulrat Gottfried Schwarz wird nunmehr ein Stück Weiten zu Grabe getragen. Wir aber, die zurückbleiben soll und muss es ihm gegenüber ein Vermächtnis sein und bleiben, dass wir mit ihm ein Stück des Weges gemeinsam gehen konnten und durften. Unser Vermächtnis: ,,Geschätzter Herr Oberschulrat, lieber Gottfried: wir werden dich nicht vergessen und stets deiner Gedenken.“ Das Mitgefühl wendet sich in dieser schweren Stunde seiner Gattin Inge und seiner gesamten Familie zu. 

Ein Geschenk für die Ewigkeit übergibt hier im Jahre 2013 Gottfried Schwarz an die Vertreter der Marktgemeinde Weiten: ,,Weiten – Geschichte der Marktgemeinde“: Bürgermeister Johann Habegger, OSR Gottfried Schwarz, Bürgermeister a. D. Johann Jindra, Bürgermeister a. D. Ludwig Holzinger und Vizebürgermeister Franz Höfinger (v. l.). – Die Funktionen sind jene, die die Angeführten zum Zeitpunkt der Übergabe (Jänner 2013) innehatten. 

Foto: Friedrich Reiner


14.04.2023